Google hat mir eine Frist gesetzt: Die Internet-Firma verlangt, dass ich die Inhalte meines Blogs binnen 72 Std. an die Vorgaben der AdSense-Werbung anpasse. Sonst fliege ich raus.

Gestern habe ich zwei E-Mails von Google bekommen. Die Erste: Google hat mir zum ersten Mal Geld überwiesen (70 Euro), für die AdSense-Werbung, die ich auf meinem blog platziert habe.

Die zweite Mail war weitaus unerfreulicher: Google droht mir, dass ich aus Google AdSense rausfliege, wenn ich die Inhalte meines blogs nicht binnen 72 Std. an die Programmrichtlinien von Google anpasse.

Die Mail trägt die folgende Betreffzeile:

„Sie haben drei Werktage Zeit, gutjahr.biz zu ändern“

Was war passiert

In der (offensichtlich automatisierten) Mail ist die Rede von mehreren Verstößen wg. Platzierung von Google-Werbung auf Seiten mit „nicht jugendfreiem Content“ bzw. „freizügigen Texten“.

Der Stein des Anstoßes

Im beanstandeten blogpost berichte ich über eine Künstlergruppe, die sich über das Porno-Verbot von Apple lustig macht. Kein Sex, kein anzügliches Bild – Null. Der Inhalt ist so harmlos, dass selbst das öffentlich-rechtliche Fernsehen den begleitenden Beitrag sogar im Nachmittagsprogramm ausstrahlte.

Die Zensur von der Zensur

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Man berichtet über Zensur und wird deshalb zensiert. „Keine Zensur“, korrigiert mich der Google-Pressesprecher von Deutschland, der versprochen hat, sich der Sache anzunehmen. Doch wer von uns hat schon die Gelegenheit, Google überhaupt ans Telefon zu bekommen? Und unabhängig davon: Wo fängt Zensur an?

Worum es wirklich geht

Heute betrifft es die Teilnahme am AdSense-Programm. Morgen vielleicht schon die Auffindbarkeit bei Google selbst. Wo hört der Schutz vor unliebsamen Inhalten auf. Wo beginnt die Zensur? Wenn sich Apple wegen seiner Zulassungspolitik von Apps Kritik gefallen lassen muss, dann sollte Google aufpassen, nicht ins gleiche Horn zu blasen (darf man das so ausdrücken?).

Bin gespannt, wie Google in meinem Fall entscheidet. So oder so: Ein fahler Beigeschmack bleibt. Eure Meinung?


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69 Kommentare
  1. Bjoern Habegger schreibt:

    Kindergartenkacke. Der Robot von google hat eine automatisierte eMail wegen Keywords verschickt und der Pressesprecher von google wird die Sache klären. Ende. Kein großes Thema. Es sei denn, ja es sei denn – man ist Journalist.

    • Richard Gutjahr schreibt:

      @Björn #1 Ich sag ja – der Pressesprecher (wir kennen uns) will sich drum kümmern. Was aber, wenn ich nicht zufällig seine Nummer hätte?

  2. Helmi schreibt:

    Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufregung nicht. Wie du ja selbst erkannt hast, ist die Mail offenbar automatisiert. Da passieren schon mal Fehler. Nicht, dass ich das jetzt gut heissen will, aber hast Du mal Kontakt mit dem Support aufgenommen? Entgegen landläufiger Meinung ist der Google-Support in vielen Fällen sehr schnell und sehr persönlich mittlerweile. So ließe sich das vielleicht klären bevor man einmal mehr wild „Zensur“ durch die Gegend brüllt. Wo hier Zensur sein soll ist mir ohnehin nicht klar. Das einzige worum es geht ist ein Ausschluss aus einem Werbenetzwerk. Kein Mensch schreibt Dir vor welche Inhalte du veröffentlichen darfst – du darfst auf Seiten die den Richtlinien eines Werbenetzwerks widersprechen (egal ob Google oder anderen) einfach nicht deren Werbung einblenden. Plain simple.

    • Richard Gutjahr schreibt:

      @Helmi #2 Fändest Du es nicht auch eigenartig, eine Mail zu bekommen mit der Betreffzeile „Sie haben 3 Tage Zeit Ihr blog zu ändern“ – aufgrund eines Bots, der sich an ein paar Worten stößt?

Willkommen!