Die Frankfurter Buchmesse ist vorbei. Doch der größte Knüller ist natürlich unterschlagen worden: Ich habe ein Buch vollgeschrieben – das beste: Ihr könnt das auch (siehe Aktion weiter unten).

Wisst Ihr, wer für mich ein Rätsel ist? John Grisham. Jedes Jahr ein neues Buch, so dick wie meine Steuererklärung (in der Regel leider auch erfolgreicher). Wie macht der das? Hat der kein Handy? Keinen Computer? Kein Internet? Wie findet man heutzutage überhaupt noch Zeit zum Schreiben neben E-Mail, Twitter, Facebook, und einem… wie hieß das noch gleich… „Leben“?

Schon seit meiner Schulzeit träume ich davon, ein Buch zu schreiben. Thema: egal. Hauptsache es steht mein Name drauf! Ich würde mir eine Autoren-Brille kaufen und Lesungen halten in Literatur-Salons, auf der Frankfurter Buchmesse und später dann, wenn das Werk erstmal in 42 Sprachen übersetzt wurde, auf der ganzen Welt.

Wäre da nur dieses klitzekleine Problem. Es nennt sich: Schreibblockade. Ein Phänomen, das sich für gewöhnlich. nach dem ersten großen Erfolg einstellt. Noch nicht einmal dafür habe ich genug Zeit, deshalb habe ich Punkt eins einfach übersprungen. Wie also kriege ich ein Buch voll, ohne es wirklich schreiben zu müssen?

Die Antwort kommt in Form eines Tweets. Tweets (als aufmerksamer Leser dieser Kolumne wissen Sie das natürlich längst) sind kurze Botschaften, nie länger als 140 Zeichen, die man beim Microblogging-Dienst Twitter im Web verbreitet. Ein solcher Tweet kann Banalitäten beschreiben („Hole mir jetzt einen Kaffee“) hat aber durchaus auch die Macht, Diktatoren zu stürzen („Kein Kaffee mehr da, den man sich noch holen könnte!“). In meinem Fall handelt es sich um den Glückwunsch-Text eines Kollegen zu meinem 6000. (!) Tweet.

6000 Tweets in nur einem Jahr? Habe ich wirklich soviel geschrieben? In mir beginnt es zu arbeiten: 6000 Tweets à 140 Zeichen… bei 2500 Zeichen pro Buchseite… das entspräche einem Buch mit 336 Seiten! Plötzlich weiß ich was zu tun ist. Es dauert nicht lang, da finde ich einen Online-Shop, der sich darauf spezialisiert hat, alte, versendete Tweets eines Nutzers zu bündeln und in Buchform zu drucken. 35 Euro pro Band. Was will man mehr?

Zwei Wochen später – Post, mein erstes Buch! Darauf geschrieben in großen, freundlichen Buchstaben: „Richard Gutjahr’s Twournal“. Ich schlage eine beliebige Seite auf und beginne zu lesen. 16. April, Tag 1 der großen Aschewolke: „Eyjafjalla… was?!“ Ich blättere weiter. 30. Mai, Tag der Bundespräsidentenwahl: „Der Wulff. Das Lammert. Auf der grünen Wiese. Hurtz!“. Oder meine bahnbrechende, ernährungswissenschaftliche Erkenntnis vom 21. Juli: „Brokkoli braucht’s nicht.“

Nimm das, Grisham! Deine Tage als Spitzenreiter der Bestsellerlisten sind gezählt. Was meint Ihr, ob das Nobelpreis-Komitee in Stockholm auch twittert?


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AKTION FÜR ALLE G!-BLOG-BESUCHER:

twournal.com hat mir 100 (!) Invite-Codes zur Verfügung gestellt. Einfach das Video anklicken und den Invite-Code abholen. Dann könnt Ihr im Anschluss auf twournal.com Euer eigenes Twitter-Tagebuch bestellen und drucken lassen. Kosten umgerechnet ca. 30-35 Euro (inkl. Versand).

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16 Kommentare
  1. mahrko schreibt:

    Wie genau läuft das ab? Wieviele Tweets wurden denn abgedruckt? Lassen sich alle exportieren? Ich hab 15.000 :-)

    • Richard Gutjahr schreibt:

      Einfach deinen Twitter Account angeben, Start- und End-Datum eingeben. Gedruckt werden alle Tweets, die noch über Twitter erreichbar sind (bei mir ca. 1 Jahr)

  2. DerJochen schreibt:

    Gibt es das Video auch in Synchron ???

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