Heute Abend ist es soweit – um 19 Uhr dt. Zeit wird Steve Jobs auf die Bühne steigen und wieder eine seiner legendären Keynotes halten. Neben dem Mobil-Betriebssystem iOS5 und dem Mac OS Lion will der Apple-Boss mit der iCloud ein neues Zeitalter einläuten.

Im Herbst ist es 10 Jahre her, da präsentierte Apple-Chef Steve Jobs einen weißen, unscheinbaren Kasten, klein wie eine Zigarettenschachtel. Ein MP3-Player mit einem ulkigen Namen, der Tausende Songs speichern konnte. Kaum jemand nahm Notiz davon; ausgerechnet Apple, der ruinöse Computerbauer, wollte Sony Konkurrenz machen – mit einem Walkman!

Es waren die Wochen nach den Terroranschlägen des 11. September, den Menschen war nicht nach Unterhaltung, die musikalische Revolution musste warten. Sie kam dann aber doch und das mit einer Wucht, die wohl niemand für möglich gehalten hätte.

Mit dem iPod und dem iTunes-Musikladen gelang Apple etwas, woran sich die Plattenbosse jahrelang ihre Gold- und Platinzähne ausgebissen hatten: Die Menschen aus Filesharing-Networks wie Napster zurück zu führen in die Legalität, zurück ans Kassenhäuschen. Binnen weniger Jahre stieg Apple zum größten Musikhändler der Welt auf. Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht.

Alles auf Anfang

Heute, zum Auftakt der WWDC, der jährlichen Apple-Konferenz, möchte Firmenchef Steve Jobs in San Francisco einmal mehr eine Revolution ausrufen. Kein neuer iPod soll da vorgestellt werden, auch kein neuer Computer oder ein neues Telefon – sondern: heiße Luft.

Apple geht in die Wolke, will, dass wir unsere Dokumente, Fotos, Songs und Filme künftig der „iCloud“ anvertrauen, einer gigantischen Server-Farm in North Carolina, die vor wenigen Monaten erst fertig gestellt worden ist und mehrere Fußballfelder misst.

Zwei Funktionen

Die iCloud könnte zwei Funktionen erfüllen: Einerseits dient sie zur Synchronisation des/der Macs mit mobilen iOS-Geräten. Die Rede ist von einer neuen Time Capsule, die als „Zwischenspeicher“ zwischen Heimnetzwerk und Wolke geschaltet wird und somit die Daten auch immer lokal bereit hält.

Steve Jobs über seine Pläne zur iCloud – im Jahr 1997

In the air tonight

Andererseits könnte die iCloud als kommerzielle iTunes-Musik- und Video-Bibliothek „in the Air“ fungieren.. Anders als vergleichbare Angebote von Google oder Amazon hat Apple hier einen unschätzbaren Heimvorteil: Man weiß offenbar. die Musikindustrie auf seiner Seite, die sich von dem neuen Streaming-Vertriebsmodell mehr Kontrolle über ihre Inhalte, vor allem aber einen neuen, warmen Geldregen verspricht. Wer Kunde bei Apple’s iCloud-Service wird, braucht seine Musik nicht länger mit sich herumzutragen, sondern kann auf seine Musikbibliothek von überall in der Welt aus zugreifen. Geräte wie iPod oder iPhone dienen quasi nur mehr als Fernbedienung, die eigentliche Musik spielt in der Wolke.

Reine Luftnummer?

25 US-Dollar im Jahr soll der iCloud-Service angeblich kosten, dabei ist die Musik natürlich noch nicht im Preis inbegriffen. Auch einige Hollywood-Studios sollen mit an Bord sein, so dass auch Filme und TV-Serien gestreamt werden können. Ob und wie zuverlässig das funktioniert, das ist die große Frage. Wer AppleTV kennt, schätzt dieses Streaming-Angebot bereits zuhause an seinem Fernsehgerät. Dot.mac- bzw. Mobile.me-Kunden wissen aber auch, dass sich Apple bislang bei externen Sync- und Storage-Lösungen nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.

Man darf also gespannt sein, was die Apple-Wolke verspricht und was sie dann später tatsächlich in der Praxis leistet. So oder so: Da braut sich was zusammen. Mehr dann heute Abend. Vergesst den Schirm nicht!

Face to face mit Steve Jobs – zur Einstimmung das Best of WWDC 2010:

Wer Lust hat – ich bin heute Abend zwar nicht dabei in SF, dafür aber online – . ab 19 Uhr bei Twitter – Hashtag #wwdc11

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16 Kommentare
  1. Thomas schreibt:

    Danke für die Info ! :)
    Freu mich auf heute Abend !

  2. Sebastian schreibt:

    Stimmt da war ja was ;)
    Danke nochmal für die Erinnerung und die Einführung auf heute Abend.

Willkommen!