Weshalb ich blogge und warum es mir nicht mehr genügt, „klassischer“ Journalist zu sein. Mein Essay für das t3n-Magazin von November 2011.

Manchmal wird mir alles zuviel. Dann klappe ich mein Laptop zu, ziehe mir die Laufschuhe an und jogge durch den Englischen Garten. Auf dem Rückweg hole ich mir einen Becher Kaffee und sortiere meine Gedanken. Es ist anstrengend, ständig mit der ganzen Welt verbunden zu sein, und doch möchte ich mein neues, vernetztes Leben nicht mehr missen.

Ich komme gerade mit der letzten Maschine aus London zurück, wo ich ein Interview mit einem Kollegen von The Economist gemacht habe. Das Video dazu habe ich noch auf dem Flug geschnitten, denn morgen früh gebe ich bereits einen Workshop an der Deutschen Journalistenschule in München, bevor ich wieder zum Flughafen fahre und nach Hamburg fliege. Alles Jobs, die ich meinem Blog zu verdanken habe.

Mein Leben war nicht immer so aufregend. Um genau zu sein: noch nie. Seit zehn Jahren arbeite ich als Reporter und Nachrichten-Moderator beim Bayerischen Fernsehen. Zuvor jobbte ich als freier Autor bei der Süddeutschen Zeitung und beim Radio. Schlussendlich bin ich beim Fernsehen hängen geblieben, wohl auch deshalb, weil dort am besten gezahlt wurde. Ich habe für den ARD-Weltspiegel über die Tage nach dem 11. September aus New York berichtet, aus Israel habe ich Tagesschau und Tagesthemen mit Beiträgen über den Gaza-Krieg beliefert. Es mag zynisch klingen, aber für einen Reporter sind solche Momente eine echte Herausforderung, das Salz in der Suppe.

Ich will aber auch nicht den anderen Teil meines öffentlich-rechtlichen Lebens verschweigen, etwa den Streit mit Redaktionsleitern über abgelehnte Themenvorschläge, Maßregelung über Formulierungen in meinen Moderationen, Beschwerde-Anrufe oder gar Briefe von Politikern aus der Staatskanzlei. Das wäre ja alles halb so schlimm, wenn ich nicht der festen Überzeugung gewesen wäre, dass das Publikum, für das wir ja eigentlich arbeiten, überwiegend auf meiner Seite gewesen wäre.

 

 

Wann genau ich mit dem Bloggen begonnen habe, kann ich nicht mehr sagen. Ich weiß nur, dass es eine Zeit lang dauerte, bis mich die Leute im Web wahrgenommen haben. Etwa durch den iPad-Stunt in New York, wo ich als weltweit erster Käufer eines iPads Schlagzeilen gemacht hatte. Eigentlich wollte ich ja ganz klassisch für die ARD eine Reportage über die so genannten „Line-Sitters“ machen, also jene Menschen, die schon Tage vor dem Verkaufsstart eines neuen Apple-Produktes Schlange stehen. „iPad? – Das interessiert doch keinen!“, hieß es damals bei mir im Haus und das gleich aus mehreren Redaktionen.

Den gesamten Text findet Ihr seit dieser Woche online bei t3n.

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1 Kommentare
  1. Christian schreibt:

    Genial verfilmt in James Bond Manier. Mit einem Lächeln auf den Lippen startet man nun in den neuen Blogger-Day…PS: Nett wäre eine Fortsetzung wie „Schreib an einem anderen Tag“…oder so;-) lg aus Bochum

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