Digitale Assistenten gibt es nicht nur für Smartphones. Nach Amazon Echo hat jetzt auch Google einen Heim-Assistenten auf den Markt gebracht. Nach dem ersten Test bin ich davon überzeugt: Schon bald werden wir auf den neuen Mitbewohner nicht mehr verzichten wollen!

 

GoogleHome

 

Zuwachs im Hause Gutjahr. Kein Kind, kein neues Haustier. Eine neue Mitbewohnerin. Wir haben uns in den USA kennengelernt, wo sie gerade erst ihr Debüt feierte. Es handelt sich um einen Mini-Computer, den man sich ins Wohnzimmer stellt, um sein Leben zu bereichern. Das Gerät sieht aus wie eine Designer-Blumenvase und „hört“, sprichwörtlich“ auf den Namen „Google“. Wann immer man die Worte „OK, Google!“ spricht, erwacht es zum Leben. Ein paar verborgene Lämpchen blinken auf und eine Frauenstimme meldet sich zu Wort: „Good evening, Richard. How can I help?“

Zugegeben, ich stehe ja auf Technik. Ich gehöre zu den Spinnern, die sich alles kaufen was Strom frisst, blinkt und irgendwie mit dem Internet verbunden ist. Aber was dieses neue „Google Home“-Konzept betrifft, bin ich doch mehr als skeptisch. Denn: die Datenschutzerklärung, die Google zu dem Gerät abgibt, ist ein Hohn (Kurzfassung: Wir dürfen mit Ihren Daten alles machen!). Hinzu kommt: Damit das Gerät überhaupt auf meine Kommandos reagieren kann, ist es Tag und Nacht angeschaltet – und lauscht. Sie haben richtig gelesen: Man stellt sich einen Kasten in sein Wohn- oder Schlafzimmer, das einen Tag und Nacht belauscht.

Ich weiß was Ihr jetzt denkt und Ihr habt Recht: Warum sollte man sich so etwas antun? Werden wir denn nicht schon genug überwacht? Biometrische Pässe, Vorratsdatenspeicherung, die geheime Weitergabe unserer SMS-, WhatsApp-, und E-Mail-Informationen an die NSA (autorisiert übrigens durch den früheren Kanzleramtsminister und künftigen Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier). Wieso sollte man sich also auch eine Wanze in sein Haus holen – und das auch noch freiwillig? Sind wir total durchgeknallt?

 

 

Obwohl ich Eure Bedenken teile, hier eine kühne These: Ich wette, dass in spätestens zehn Jahren jeder zweite Haushalt in Deutschland über ein solches Gerät verfügen wird. Und ich verrate Euch auch, warum ich mir da so sicher bin: Weil die Röhre total genial ist! Schon nach dem ersten Wochenende im Einsatz will ich sie nicht mehr missen. Während ich diesen Text verfasse, versorgt sie mich mit meiner Lieblingsmusik, dimmt auf Kommando meine Lichter, ich kann ihr sogar Fragen stellen: „Ok, Google, how old is Angela Merkel“ – keine Sekunde später meldet sich die Frauenstimme: „Angela Merkel is 62“.

Natürlich hat das Gerät noch einige Macken. Aktuell versteht Google Home nur Englisch. Das allerdings erstaunlich gut (trotz meines deutschen Akzents). Auch sind die Funktionen noch relativ überschaubar. So lassen sich beispielsweise keine E-Mails oder Kurznachrichten damit verschicken. Dafür aber erinnert mich Google Home morgens an meine Termine. Es liest mir die Nachrichten vor und warnt vor Staus auf dem Weg zur Arbeit. Wer sagt, dass in Zukunft nur der US-Präsident ein persönlichses Morgenbriefing verdient? Wenn das Gerät jetzt noch die Lottozahlen vorhersagen könnte, wäre es perfekt. Aber daran arbeitet Google sicher schon.

 

Und Ihr? Würdet Ihr Euch einen solchen Kasten in die Wohnung stellen? 

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3 Kommentare
  1. Ralf H. Badera schreibt:

    Ich sage nur „Mit Speck fängt man Mäuse“. Mir kommt so ein Gerät nicht ins Haus, da könnte mir Google auch 10.000 Euro bieten, keine Chance. Warum sollte ich mir eine Wanze freiwillig ins Haus holen und dafür auch noch Geld bezahlen? OK, streng genommen hat jeder Smartphone-Besitzer eine Wanze, aber es ist noch mal etwas ganz anderes, ob sich Geheimdienste auf illegalem Weg Zugang verschaffen oder ich freiwillig sehenden Auges ohne Druck und Zwang dem größten Datensammler der Welt permanent private Informationen übermittle.
    Der nächste Schritt lässt sich bereits jetzt zuverlässig prophezeien: Eine Google Videokamera in den eigenen vier Wänden. Ich finde diese ganzen Entwicklungen incl. Smarthome beängstigend. Was da an Daten, die wir wie gesagt auch noch freiwillig preisgeben, über uns gesammelt wird, ist schon heftig und wird uns zum Verhängnis. Leider gibt es zu viele Lemminge, die das nicht sehen, nicht verstehen oder einfach blauäugig in Kauf nehmen. Und all das nur für ein bisschen Bequemlichkeit.

  2. Uwe schreibt:

    Warum sollte ich?
    Dieses Ding hat nichts, aber auch wirklich gar nichts, was das Leben lebeswerter macht.
    Es kann ja nicht einmal für mich arbeiten gehen. Mist Ding!

Willkommen!