Spontane Videos, improvisierte Interviews, Schnappschüsse. Was ich auf Reisen immer dabei habe. Hier meine aktuelle Mobile-Reporter-Ausrüstung.

Zunächst einmal ein riesiges SORRY! Viele von Euch haben mich immer wieder angeschrieben oder am Rande von Veranstaltungen angesprochen und gefragt, wann ich meine aktuelle Blogger-Ausrüstung präsentiere. Leider hatte ich in den letzten Monaten viel um die Ohren. Ihr kennt das, irgendwas ist immer.

Daneben gab es aber noch einen weiteren Grund, weshalb ich mir mit der neuen Liste Zeit gelassen habe. Denn tatsächlich befinde ich mich seit einiger Zeit in einer Art Übergangsphase. Weg vom großen, schweren Highend-Equipment, hin zur Smartphone-Pocket-Lösung. Dabei gilt wie immer: Die beste Kamera ist immer diejenige, dich man gerade dabei hat.

Die größte Kunst bei der Auswahl der Reise-Utensilien ist das Weglassen. Was ist unbedingt nötig, um tolle Bilder, bei Interviews einen perfekten Ton zu erzielen? Klar gibt es viele, oft kostspielige Lösungen. Doch dann will man ja mobil und beweglich bleiben. Meine Erfahrung: Je üppiger und teurer die Ausrüstung, um so unwahrscheinlicher, dass man sie im entscheidenden Moment tatsächlich bei sich führt!

Mein neues Smartphone-Setting 2019

Darum hier jene Ausrüstungsgegenstände, die ich selbst nutze und die sich auf meinen Reisen bewährt haben. Hinweis: Wie in den letzten Jahren nutze ich für diesen Blogpost sog. Affiliate-Links. Sprich: Wenn Ihr über einen solchen Link Amazon besucht und dort etwas kauft, erhalte ich pro Kauf ein paar Cent Provision. Für Euch ändert sich nichts, der Preis bleibt identisch.

Ihr helft damit zumindest ein Stück weit, all meine Fehlkäufe zu kompensieren, damit Ihr diese nicht machen müsst. Sämtliche Produkte auf dieser Seite habe ich selbst zum vollen Preis gekauft und würde sie hier nicht aufführen, wäre ich davon nach diversen Praxis-Tests nicht überzeugt.

Die Kameras

Mein erster Neuzugang ist die DJI Osmo Pocket-Kamera. Ein wahres Wunderwerk der Technik. Mit ihrem 3-Achsen-Gimbal sorgt sie für ruhige Schwenks und Bilder, selbst unter extremen Bedingungen. Die 4K-Bildqualität ist top (deutlich besser als die Smartphone-Kameras). Der eingebaute Akku hält erstaunlich lange (mein Mittelwert 6-8 Stunden) und ist unter einer Stunde wieder aufgeladen. 

Der Clou: Die Aufnahmen lassen sich sowohl im Gerät, als auch direkt auf dem Smartphone (iPhone oder Android) speichern und von dort direkt bearbeiten und ins Netz laden. Gerade für rasende Reporter z.B. bei Live-Übertragungen kann das sehr nützlich sein. Verarbeitung des Geräts, Preis und vor allem die Resultate haben mich restlos überzeugt. In der Größe kenne ich nichts vergleichbares.

Wenn ich länger unterwegs bin, greife ich nach wie vor zur DSLR-Kamera. Hier habe ich allerdings ein Level runtergestuft. Statt meiner fetten Canon Mark III packe ich jetzt bevorzugt die Sony Alpha 6500 APS-C Systemkamera in meine Reisetasche. Deutlich kleiner, etwa halb so schwer und leicht zu bedienen. Vor allem der Autofokus schlägt den großen Bruder von Canon. Dazu habe ich mir das Sony SEL-P18105G G Powerzoom-Objektiv 18-105 mm geleistet. 

Der Ton

Auch hier habe ich zwei brauchbare Lösungen gefunden, auf die absolut Verlass ist. Für schnelle Einsätze montiere ich ein Point-and-Shoot-Mikrofon auf die Kamera. Sony bietet dazu das ECM-XYST1M Stereomikrofon mit Multi-Interface-Kameraschuh. Das verbindet sich per Plug-&-Play mit der Kamera und zieht den Strom direkt aus dem Kamera-Akku. Alternativ nutze ich das Rode VMPRY VideoMic Pro Rycote, das über extra Batterien gespeist wird und über eine ausgezeichnete Richt-Charakteristik verfügt (s. Video).

In Kombination mit meinem Smartphone empfehle ich das Rode VideoMicro kompakt. Das ist nicht nur günstiger, sondern vor allem auch kleiner, damit es in Kombination mit dem DJI Pocket nicht ins Bild ragt.

Soundcheck: Selbst bei lauten Umgebungsgeräuschen – guter Ton mit dem Rode Video Mic Pro

Für den Wireless-Einsatz habe ich mir eine semi-professionelle Funkstrecke von Sennheiser geleistet (falls noch kein Lavallier-Ansteckmikro vorhanden, siehe auch dieses Set). Anders als bei Profi-Geräten sind die Akkus beim Sender- wie Empfänger hier fest verbaut (sprich: wenn leer, dann leer). Sie halten aber einen kompletten Arbeitstag und bei der Übertragung gibt es keine Abstriche. Der Ton wird lippensynchron direkt auf die Video-Aufnahme übertragen, und zwar egal ob auf die DSLR-Kamera oder auf das Smartphone.

Das Zubehör

Ohne Strom seid Ihr aufgeschmissen. Daher niemals am externen Akkupack sparen. Unter 10.000 mAh würde ich nicht anfangen. Damit könnt Ihr ein aktuelles Smartphone 2 mal komplett aufladen. Auch greife ich gerne zu Powerbanks mit integriertem Kabel. Warum? Weil es oft kleine Dinge sind wie fehlende Kabel, die Euch vor Ort viel Zeit und Nerven kosten. 

Durchaus praktisch auch ein Hand-Stativ mit Tripod-Beinen. Gerade bei längeren Aufnahmen oder auch Interviews, ist das Filmen mit einem Hand-Stativ sehr zu empfehlen. Die Aufnahmen werden ruhiger, auch ohne Gimbal. Plastik, ja, aber Preis-/Leistung bei Manfrotto sind absolut in Ordnung. Im Set enthalten die Gummi-Zug-Halterung für Smartphones in den üblichen Größen mit Gewinde für Stative.

Solltet Ihr Euch die DJI Osmo Pocket gönnen, bestellt Euch unbedingt gleich den USB-C-Klinkenstecker-Audio-Adapter mit dazu. Damit könnt Ihr externe Mikros, sei es Richtmikros oder Wireless-Funkstrecken mit der Kamera verbinden. Warnung: Spart Euch die Billig-Adapter von Drittanbietern. Oft funktionieren diese erst gar nicht oder werden bei einem Firmwareupdate unbrauchbar. 

Damit Ihr Euer Smarthpohne und das externe Mikro perfekt an die Osmo-Pocket montieren könnt, empfehle ich dieses Aluminium-Mini-Rack von PGYTech. Es ist sehr kompakt (zusammenfaltbar), solide verarbeitet und macht einen sehr wertigen Eindruck. Kamera, Smartphone, Mikrofon (Mikrofonschuh oben) sowie Einhandstativ (Gewinde unten) sitzen darauf sehr stabil. Eine wirklich gute Anschaffung.

Ein letzter Tipp: Solltet Ihr ein iPad-Pro besitzen und genauso lieben wie ich, kann ich Euch diesen USB-C-Hub von HyperDrive empfehlen. Damit könnt Ihr die Fotos und Videos aus Eurer DSLR- oder OSMO via Speicherkarte in Euer iPad laden und dort weiterbearbeiten. Es macht genau das, was er verspricht, sitzt fest am Gerät und sieht dabei auch noch superschick aus. Ich hatte ihn einst bei Kickstarter erworben, nutze ihn häufig und bin schwer begeistert. 

Im Einsatz für den SPIEGEL. Redakteur Marcel Rosenbach und ich beim Interview in einem Wiener Kaffeehaus. Meine Videoausrüstung filmt vom Nachbartisch. Foto: Reiner Riedler.

Soweit also meine Tipps für das laufende Jahr. Wie immer brenne ich darauf, Eure besten Käufe zu erfahren. Bitte postet Eure Lieblings-Gadgets unten als Kommentar. Aber bitte nur Produkte, die Ihr auch wirklich nutzt und von denen Ihr wirklich überzeugt seid! Vielen Dank.

 

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6 Kommentare
  1. Jakob schreibt:

    Dein begleitender softwareseitige Workflow wäre auch noch interessant für mich. Ich habe für Videos gute Erfahrungen mit Filmic in Kombination mit LumaFusion gemacht, ggf. dann noch mit Unfold fürs Storytelling. Ich benutze einen Osmo Mobile 2 Gimbal, bin aber ein bisschen neidisch auf Deinen. Und ich schiele seit längerem auf eine anamorphische Linse, kann mich nicht zwischen Moondog und Moment entscheiden.

    • Richard schreibt:

      Hallo Jakob. Was Software betrifft, bin ich ebenfalls mit Filmic Pro (alternativlos!) und Fusion (auf dem iPad!) unterwegs. Wann immer ich es vermeiden kann, schneide ich auf den mobilen Geräten. Alles dauert 5 mal so lange wie auf dem Macbook und das Ergebnis wird meist unpräzise und schlampig. Wenn es nicht wirklich dringend ist, führt für mich an Premiere bzw. FCP kein Weg vorbei.

      • Die Kombination aus Filmic Pro und Luma Fusion ist top! Allerdings kämpfe ich immer wieder mit der Übertragung der Daten von iPhone auf iPad: Ih habe eine WD MY Passport Wireless Pro (ohne SSD), die sich per WLAN mit beiden Geräten verbinden. Hat 2 TByte, funktioniert aber leider nicht zuverlässig und lässt sich trotz iPadOS nicht per Kabel mit dem iPad verbinden. Ich denke über einen Sandisk xpand-Stick nach zur Übertragung. Ich möchte die Daten nicht in der Fotos-Bibliothek haben, weil das ja nur Rohmaterial ist dass ich nicht in die Cloud hochladen möchte. Wie hast Du das gelöst?

        • Gesine schreibt:

          Hi, warum überträgst Du Daten zwischen Apple Geräten nicht mit Air Drop? Meines Wissens und Erfahrung nach super Schnell und ohne Verluste… Liebe Grüße von Gesine

          • Richard schreibt:

            Weil meine Geräte nicht immer über das selbe Network laufen. Und manchmal findet ein Gerät das andere nicht (neue Geräte, keine alten Macs!). Grund: Unklar.

    • Marcus schreibt:

      Meine Erfahrung ist, Filme besser mit einer wide als mit anamorphic. Die schärfste Weitwinkel Linse hat aktuell Arktis mit seiner 18mm wolffilms linse. Ich habe noch einen Rabatt Code.

Willkommen!