Slumblog Visionär

Indien – ein Tiger auf dem Sprung zur neuen Wirtschafts-Supermacht. 1 Milliarde Mobiltelefone und ein Äffchen, das verdächtig nach Steve Jobs aussah.

Heute melde ich mich aus Neu Delhi, wohin es mich für ein paar Tage verschlagen hat; Flucht vom Winter und vom heimischen Karneval. Ich weiß was Ihr jetzt denkt und Ihr habt Recht: Ich bin ein Faschingsmuffel (Ta-Ta! Ta-Ta! Ta-Ta!). Pappnase? Dann schon lieber die bunten Kostüme der Inder, die allesamt so wirken, als wären sie einem Bollywood-Film entsprungen.

Ta-ta! gibt es übrigens auch in Indien, dabei handelt es sich nicht etwa wie bei uns um eine intonierte Aufforderung zum Lachen, sondern um einen Mischkonzern, der vom Tata-Brotaufstrich bis zum Tata-Trecker alles herstellt, was man für Rupien kaufen kann. Sogar auf den Flaschen mit Naturheilwasser (angeblich aus dem Himalaya), findet sich das Tata-Logo. Als ich das gesehen habe, bin ich doch lieber dazu übergegangen, Wasser aus der Leitung zu trinken. Oder würdet Ihr allen Ernstes Mineral(öl)wasser von Mercedes oder General Motors saufen?

 

Wenn Ihr schon mal in Indien wart, wisst Ihr: Der gemeine Inder liebt nicht nur sportlich gewürztes Essen, sondern vor allem sein Mobiltelefon. Inder legen ihr Telefon so gut wie niemals aus der Hand. Das gilt vor allem für die Rikschafahrer, die es gewohnt sind, auf ihren motorisierten Dreirädern durch dichtbevölkerte Bazare zu brettern und dabei mit dem Handy am Ohr immer wieder lautstark die Passanten zu beschimpfen, die nicht rechtzeitig zur Seite springen. Laut UN gibt es in Indien mehr Mobiltelefone als Toiletten. Glaube ich sofort. Spätestens 2015 sollen es eine Milliarde Handys sein. Neulich habe ich sogar eine Bande streunender Affen dabei beobachtet, die mit nagelneuen iPhones durch die Straßen liefen.

Eines der Äffchen kam mir seltsam vertraut vor. Es trug einen schwarzen Rolli und eine runde Brille… der iGuru wiedergeboren als Primat? Möglich wäre das, schließlich glauben rund 80 Prozent der Inder an Reinkarnation. Zum anderen wissen wir, dass Steve Jobs als junger Mann barfuß durch Indien trampte, um hier die Erleuchtung und jede Menge gute Kräuter zu finden. Er wird doch nicht… Aber keine Bange, liebe Blog-Leser, als investigativer Reporter werde ich dieser Sache für Euch natürlich weiter auf den Grund gehen! Ich melde mich spätestens wieder, wenn der Karneval vorüber ist – oder sich die süßlichen Rauchschwaden um mich herum gelichtet haben. Bis dahin, friert und feiert schön, Ihr Narren! Tata.