Fernsehen ist wie YouTube, nur kaputt

Wie wird es aussehen, das Fernsehen der Zukunft? Bei IKEA gibt es jetzt eine Antwort: so jedenfalls nicht!

Bei Ikea gibt es jetzt einen Fernseher. Nein, nicht diese ulkigen Plastik-Attrappen, die in den Verkaufsräumen zur Dekoration herumstehen. Das schwedische Möbelhaus hat die Zeichen der Zeit erkannt und will im Juli eine voll vernetzte TV-Hifi-Schrankwand auf den Markt bringen (Produktname „Uppleva“ – oder auch „Glötza“).

Das Thema „Fernsehen der Zukunft“ ist ohnehin gerade ziemlich en vogue. Zu recht. Verglichen mit Handys oder Tablets sind unsere Fernseher nämlich ganz schön doof. Nie läuft das, was man gerade sehen will, und wenn man dann endlich was gefunden hat, was man wirklich gerne anschauen will, läuft der Abspann. Christoph Krachten hatte es neulich beim NRW Medienforum auf den Punkt gebracht: „Fernsehen ist wie YouTube – nur kaputt“.

„Mooo-ment!“ werden Sie jetzt sagen. Es gibt doch SmartTV, also Fernseher mit Festplatte und Internetzugang. – „Smart“ TV? Dass ich nicht lache! Haben Sie mal versucht, so ein Ding zu bedienen? Einen Jumbo fliegen ist leichter. Blind. Ohne Autopilot. Was uns die Hersteller aktuell als SmartTV verkaufen, ist eine Zumutung. Da ist nix smart! Was  da wirklich verkauft wird, ist der Kunde, für blöd. Wenn die Hersteller ehrlich wären, müssten sie es „Schmarrn TV“ nennen.

Aber Fernsehen und Ehrlichkeit ist so eine Sache. Ich kenne kein verlogeneres Medium als Fernsehen. Und ich muss es wissen, bin ich doch seit Jahren selbst eines dieser Fernseh-Fabelwesen: gepuderte Menschen vor einer Sperrholz-Studiokulisse, die Texte vom Teleprompter ablesen und dabei so tun, als ob sie Ihnen dabei in die Augen schauen. Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten? Wenn wir Moderatoren am Ende einer Sendung sagen: „Wir sehen uns morgen wieder“ – glauben Sie uns kein Wort; wir können Sie gar nicht sehen.

Was ich übrigens äußerst schade finde. Manchmal, wenn ich so im Studio stehe und das rote Licht angeht, wünschte ich, ich hätte eine Fernbedienung mit der ich mich durch die Wohnzimmer der Zuschauer zappen könnte. Dann würde ich Sie dabei beobachten, wie Sie mit Bier in der Hand in Ihrem Sessel fletzen, wie Sie beim laufenden Programm eingenickt sind, oder aber wie Sie gerade fluchend unter Ihrer neuen Schwankwand liegen, weil Sie beim Zusammenbauen von „Uppleva“ feststellen mussten, dass eine Schraube fehlt.