Größer. Flacher. IFA.

Nexus 7? Windows 8? Pah! Ich brauche einen neuen Fernseher. Also bin ich zur IFA nach Berlin gefahren, wo die Devise gilt: Es geht immer noch ein bisschen flacher.

Willkommen zur Internationalen Funkausstellung hier aus Berlin, einer der ältesten Industriemessen Deutschlands. Megatrend diese Jahr (so wie in den letzten gefühlten 100 Jahren): die zunehmende Verschmelzung von Fernsehen und Internet. Mehrwert: Null. Aber hey, Hauptsache connected!

Optional: Wandmontage-Set

Trend 2: Die Bildschirme werden immer flacher, also passend zum Programm. Die organische Leuchtdiode, Freunde dürfen auch OLED zu ihr sagen, macht es möglich, dass die Screens nur noch 4 Milimeter dick sind. Das Portmonnaie nach dem Kauf auch: 10.000 Euro und mehr kosten die ersten Geräte. Dafür spart man sich eine teure Wandmontage. Die Bildschirme sind so dünn, dass man sich seinen Fernseher demnächst mit Tesafilm an die Tapete heften kann.

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Hersteller kriegen die Krise

Trotz aller Euphorie, die Branche steuert auf eine Mega-Krise zu: Marktforscher sagen voraus, dass 2016 rund 98 Prozent der deutschen Haushalte einen modernen Flachbildfernseher besitzen wird. 98 Prozent Flatscreen-Abdeckung; Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang auch von Vollverblödung. Anders ausgedrückt, für die RTL-Zuschauer unter Ihnen, Deutschland ist überglotzt. All die schönen 10.000-Euro-Bildschirme demnächst am Grabbeltisch bei Aldi? Die Hersteller sind entsetzt. Was tun? Logisch: Ein neuer Standard muss her! Nach HDready und FullHD will uns die Industrie jetzt tatsächlich „UltraHighDefinition“ unterjubeln.

Ultra High Definition

UHDTV ist sowas wie der 3. Weltkrieg unter den Pixel-Schlachten: 33 Megapixel, eine Versechzehnfachung von FullHD. Damit können Sie beim Fernschauen wahlweise in den Ausschnitt von Christine Neubauer oder in die Botox-Falten von Veronika Ferres abtauchen. Mittendrin statt nur dabei – und das ganz ohne 3D-Brille. Zugegeben, bei einer Vorführung hier in Berlin habe ich mich ganz schön in die Nesseln gesetzt. „Unglaublich, diese Bilder vom Mars!“ platzte es spontan aus mir heraus, als ich die rötliche Kraterlandschaft vor mir sah. Leicht düppiert klärte mich der Hersteller auf: Das seien keine NASA-Aufnahmen, die wir da gerade sehen, sondern ein Tagesthemen-Interview mit dem deutschen Außenminister.

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