Körperscanner: Nackte Tatsachen

Wer kontrolliert gründlicher: Mensch oder Maschine? Kurz nach Einführung von Deutschlands ersten Körperscannern habe ich den Test gemacht: 3 Gegenstände – 3 Verstecke. Wer schneidet besser ab – die klassische Handkontrolle in München oder die neue High-Tech-Methode in Hamburg?

Vorbemerkung

Mit meinem Mini-Test will ich niemanden ans Bein pinkeln. Im Gegenteil, es geht um unsere Sicherheit – oder vielleicht doch nur um unser Sicherheitsgefühl? Als Journalist und Digital-Junkie bin ich neugierig: Was bringt die neue Technik? …Und zwar im Alltag, nicht bei einem. Publicitytermin mit dem Bundesinnenminister.

Übrigens: Bei den 3 Objekten, die ich in meinen Taschen „vergessen“ hatte, handelte es sich um harmlose Gegenstände, die ich ohnehin hätte mit an Bord nehmen dürfen. Das Ziel:. Herausfinden wer besser abschneidet: die klassische „Hands-On“-Methode oder das teure High-Tech-Gadget (150.000 Euro pro Stück).

In der Broschüre der Deutschen Bundespolizei (PDF) zum Testbetrieb der Körperscanner heißt es:

„Für Ihre Sicherheit entwickelt und nutzt die Bundespolizei innovative Kontrolltechniken, um Anschläge zu verhindern.“

Und weiter heißt es:

„Die Körperscanner detektieren sämtliche Gegenstände. Anders als bei herkömmlichen Torsonden können auch nichtmetallische Gegenstände erkannt und angezeigt werden.“

Soweit die Theorie.. Hier nun die. Praxis:

Test 1: Klassische Kontrolle in München

Eine handelsübliche Metall-Pinzette (linke Jeanstasche vorne), ein Alu-USB-Stick (rechte Jeanstasche vorne) und ein Shampoo-Fläschchen (Gesäßtasche). Ich gehe durch das Sicherheitstor – es piept. Bei der Nachkontrolle spürt der Security-Mitarbeiter beide Metall-Gegenstände auf. Die Shampoo-Flasche dagegen wird übersehen.

Test 2: Körperscanner in Hamburg

Selber Tag, selbe Gegenstände, selbe „Verstecke“. Ich betrete den Apparat und lasse mich scannen (dauert keine 3 Sekunden). Die Maschine hat etwas gefunden (was genau das weiß ich nicht). Ohne zu zögern ziehe ich den USB-Stick hervor. Der Wachmann ist zufrieden, lässt den Stick in einer Plastik-Wanne durchleuchten. Ich selbst darf ohne weitere Kontrolle passieren, mitsamt Pinzette und Shampoo-Flasche in den anderen Hosentaschen.

Als ich schließlich umkehre und das Security-Team darauf anspreche (siehe Film) stoße ich auf allgemeine Gleichgültigkeit. Erst als bemerkt wird, dass meine Videokamera läuft, werden zwei Aufseher herbeigerufen. Man begutachtet meine Aufnahmen. Nach einem intensiven Gespräch darf ich abziehen.

Zusammenfassung

Die klassische Kontrolle in München hat 2 von 3 Gegenständen zutage gebracht. Auch der Körperscanner in Hamburg hat angeschlagen. Hier jedoch wurden nur 1 von 3 Objekten entdeckt bzw. untersucht.

Persönliches Fazit

Kein Skandal aber doch eine Überraschung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch nur einen Gegenstand unkontrolliert durch den Bodyscanner bekomme. Hätte das am Ende vielleicht sogar mit einer Messerklinge geklappt?

Thomas de Maizière, Bundesinnenminister:

„Die Verwendung von Körperscannern wird einen echten Gewinn für die Sicherheit im zivilen Luftverkehr erbringen. Das ist ein aktiver Beitrag für die Sicherheit der Passagiere.“


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