Die Siesta Revolution

Viel ist geredet worden über Alte und Neue Medien, über die böse Kostenloskultur (=Internet), über mögliche Heilsbringer (=iPad), über die Einführung einer Leistungschutzgebühr für sog. „Qualitätsmedien“. Das Problem: Oft wird an den Symptomen herumgedoktert, statt an der Wurzel. Der klassische Journalismus ist in die Jahre gekommen und droht, zu erblinden.

7 Tage lang hatte ich diese Woche Dienst in einer deutschen Nachrichtenredaktion. 7 Tage lang habe ich „the Making of“ einer Nachrichtensendung miterlebt, von der Themenauswahl der bis hin zur Live-Sendung. 7 Tage lang habe ich beobachtet, wie eine Nachricht seinen Weg über die klassischen Gatekeeper in die breite Öffentlichkeit findet – oder auch nicht.

Stolz und Vorurteil

Ich mache diesen Job schon einige Jahre, bin stolz wie am ersten Tag auf die Professionalität, mit der wir arbeiten. Wie es uns gelingt, binnen kürzester Zeit aus dem Nichts eine Livesendung zu stemmen – mit Korrespondentenschalten, Expertengesprächen und Hintergrundfilmen – das macht uns so schnell keiner nach!

Gelegentlich mache ich mir aber auch Gedanken über den Automatismus, der sich in unseren Redaktions-Alltag geschlichen hat. Die immer gleichen Beiträge, die immer gleichen Rituale, nach denen wir unsere Nachrichten-Sendungen bauen, und natürlich mache ich mir auch Gedanken über meine eigene Rolle in diesem Spiel.
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