Nachdem wir im letzten Kurs gelernt haben, wie wir elegant einen Double-Shot-Grande-Nonfat-Coffee-of-the-Week mit dem Zusatz „To-go“ bestellen (vgl. Grundlagen I), nun der Aufbaukurs: die korrekte Replik auf die Barista-Frage: „Mit Platz für Milch?“

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Obacht: Bei der Redewendung „Mit Platz für Milch“ müssten bei Ihnen eigentlich sofort die Alarmglocken läuten: „Platz“, ein Synonym für „Nichts“. Die Präposition „mit“ suggeriert, wir bekommen etwas dazu, nämlich: nichts! Nichts, das wir aber voll bezahlen. Formulieren wir die Frage doch mal um und fragen sinngemäß:

„Dürfen wir Ihnen weniger einschenken?“

Auf dem Oktoberfest wäre eine solche Frage das Letzte, was Sie von sich gäben, bevor Ihnen Ihr Gegenüber kräftig eine einschenken würde. Bei Starbucks hingegen gehört diese Frage zum Standard-Repertoire.

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Antworten Sie also in jedem Fall mit Nein, auch dann, wenn Sie tatsächlich Raum für Milch benötigen sollten – Warum? Weil Sie durch den sog. „Platz für Milch“ genauso gut auch jedes 5. Getränk, das Sie bei Starbucks kaufen, gleich wegschütten könnten.

Hierzu eine Milchmädchenrechnung:

Jeder einzelne Starbucks-Store verkauft täglich (konservativ geschätzt) 50 Becher mit „Platz für Milch“. Das sind pro Tag und Laden rund 10 Becher weniger Inhalt, multipliziert mit weltweit geschätzten 17.000 Starbucks-Filialen ergibt das 170.000 Tassen Kaffee, die voll bezahlt aber nie ausgeschenkt werden. Täglich.

star51Wir lernen: Sollten Sie Platz für Milch brauchen, bestellen Sie Ihr Lieblingsgetränk in der Größe Ihrer Wahl, verlangen aber den nächst-größeren Becher. Damit erhalten Sie die Kaffeemenge, die Sie bezahlt haben und obendrein noch zusätzlich genug Platz für Milch! Als Stammkunde schlagen Sie damit – rein rechnerisch – mehr Freigetränke raus, als mit einer Bonus-Stempelkarte.

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Ein Grande im Venti-Becher: Gleicher Preis – mehr Inhalt

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Ab hier: Viel Platz für Ihre eigenen Notizen… ;-)

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12 Kommentare
  1. Markus schreibt:

    Sehr amüsanter Artikel, Richard! Hättest aber der Gerechtigkeit halber noch dagegen aufrechnen müssen, dass Platz für Milch ja nicht nur weniger Kaffeeausschank bedeutet, sondern automatisch Milchkonsum daraus folgert, sodaß man die Mehrkosten, die der Company durch Milchverzehr entstehen der Einsparung im Kaffeebereich gegenrechnen muß. Sorry, aber so denken Selbstständige, besonders Zahnärzte ;-) Gruß, Markus.

  2. Richard Gutjahr schreibt:

    Da hast Du Recht, aber in einem Café oder auch Restaurant kriegst Du die Milch stets zusätzlich gereicht. Der Kaffee wird nicht von vorneherein abgezogen. Wenn das Getränk durch die eingesparte Kaffeemenge im Schnitt billiger würde (Mischkalkulation), wäre das ja okay. Kann ich mir bei Starbucks-Preisen von bis zu 4 Euro für nen Cappu aber nicht vorstellen.

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