Jede Woche schreibe ich für die Münchner Abendzeitung über Web, Mobile und das digitale Leben. Diesmal geht es um die Antennen-Probleme beim iPhone 4 und die elektronischen Weisheiten des Steven Paul Jobs.

Heute habe ich Steve Jobs eine Mail geschrieben. Ich wollte von ihm wissen, warum Apple seine Geschäftsbedingungen geändert hat und neuerdings Daten, wie zum Beispiel den Aufenthaltsort aller iPhone-Kunden speichern möchte. „Dear Steve“ habe ich geschrieben (Nicht, dass der Apple-Boss und ich uns duzen würden, aber ich dachte mir, jetzt, wo Steve immer weiß, wo ich gerade bin, ist das angemessen), „Why do you collect our data?“ – Was willst Du mit unseren Daten?

Steve Jobs ist dafür bekannt, dass er auf E-Mails persönlich reagiert. Da war zum Beispiel dieser Apple-Fan aus der Schweiz. Der hatte sich bei Jobs darüber beschwert, dass der internationale Verkaufsstart des iPad verschoben wurde. Antwort des Apple-Chefs: „Are you nuts?“ (dt. „Hast Du nen Knall?“) Dann fügte er noch hinzu, man tue Alles, um genügend Geräte zu produzieren. Eine fast schon epische Replik für einen Mann, der rund um die Uhr damit beschäftigt ist, die Musikindustrie, die Zeitungen, die Welt zu retten.

Normalerweise fallen die Antworten des Meisters bedeutend kürzer aus: „Yep“ (Jau) oder „Nope“ (Nö). Präzise, schnörkellos, auf den Punkt! In einer Welt, die immer komplexer und undurchschaubarer wird, bietet uns Steve Orientierung, führt uns der Apple-Chef zurück an die Quelle der Weisheit. „Not to worry“(Keine Bange) „Life is fragile“ (Das Leben ist zerbrechlich). Boom!

In letzter Zeit bekommt Jobs besonders viele E-Mails, und zwar von den Käufern des neuen iPhones. Die wundern sich nämlich darüber, warum ihre Gespräche gelegentlich ohne erkennbaren Grund abbrechen. Technik-Blogger berichten von einem Problem mit der Antenne, die in den Alu-Rahmen des Telefons integriert ist. Ein Problem bei einem Apple-Gerät? Ein Konstruktionsfehler gar? Kein Thema für Steve („A non issue“), lässt er uns wissen.

Aber Steve wäre nicht Steve, wenn er nicht dennoch einen Rat für uns hätte: In einer seiner jüngsten Botschaften empfiehlt er einem iPhone-Käufer, das iPhone einfach nur anders zu halten. „Just avoid, holding it that way“ – Brillant!

Es gibt Menschen, die sich fragen, ob solche Mails echt sind. Ich zweifle da keine Sekunde. Was mich so sicher macht? Ganz einfach: nicht nur, dass die Nachrichten denselben Absender tragen (sjobs@apple.com). Sie enden alle mit der automatisierten Kennung: Sent with my iPhone. Nur ein Genie wie Jobs würde eine Antwort, die aus 3 Buchstaben besteht, noch mit Werbung für seine Produkte garnieren!

Soeben habe ich meine Frage an Steve Jobs losgeschickt. Jetzt heisst es Warten. Natürlich habe ich meine Mail auch persönlich unterschrieben:

Sincerely,

Richard

Sent with my iPhone


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3 Kommentare
  1. Mic schreibt:

    Yup, thats it.

    Mic

    Snet from my Laptop.

  2. Oliver schreibt:

    Hi,
    Das Antennenproblem soll an der Software liegen und wird in Kürze behoben. Angeblich zeigt die Anzeige nicht richtig an (zwei Balken zuviel, wo eben nur 2 statt 4 sind). Ob es wirklich so ist, kann ich nicht sagen. Ich habe keine Probleme mit dem Empfang.
    Die Antwort wird wahrscheinlich sehr kurz ausfallen. „No comment.“ vielleicht.
    Die Nutzerdaten und die Position von jedem Handy – mit GPS-Geräten noch leichter – ist schon lange speicherbar. Warum das Apple jetzt machen will, tät mich auch interessieren. Wäre ein Grund, das Teil schnellstmöglich wieder wegzugeben. Noch ist der Markt gut dafür.

Willkommen!