Die IFA, Schaufenster in die Zukunft. Fast eine Woche durfte ich mit vielen tollen Kollegen für die ARD das IFA-Radio moderieren. Hier ein paar Eindrücke der letzten Tage.

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Was beim Gang durch die Messehallen unter dem Berliner Funkturm sofort ins Auge springt: Bildschirme, überall Bildschirme! Große, kleine, runde, eckige, gebogen und besonders flach – sogar die Küchenmaschine hat neuerdings ein Mini-LCD-Display, über das man sich Küchenrezepte direkt aus dem Internet laden kann. Die Welt wird immer mehr zum Abbild ihrer selbst; Platons Höhlengleichnis in ultrahochauflösendem 3D und noch nie dagewesenen Schwarzwerten.

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Überhaupt, das Internet. In nicht allzu ferner Zukunft wird alles um uns herum mit allem verbunden sein. Das sogenannte Smarthome macht es möglich, dass wir von überall in der Welt Zugriff auf unsere Geräte haben: der Kühlschrank, ausgestattet mit einer Kamera, so dass man im Supermarkt schnell mal via Handy nachsehen kann, ob zuhause noch genug Milch da ist. Der Rasierer, der uns über eine App („Grooming Guide“) Tipps gibt, wie man sich geschmeidige Bart-Schnittmuster in die Wange raspelt.

Auch unsere Wäsche wird bald mit uns reden. Smartlabels senden ein Warnsignal, wenn wir empfindliche Kleidungsstücke versehentlich mit dem falschen Waschprogramm in die Trommel werfen. Heizungen, die sich ausschalten, wenn niemand zuhause  ist und die sich mittels Handyortung rechtzeitig wieder hochregulieren, sobald sich der Hausherr dem Gebäude nähert.

Absolutes Messehighlight dieses Jahr aber war die Samsung Galaxy Gear, eine Smartwatch, die via Netzwerk mit dem eigenen Smartphone verbunden ist und die auf ihrem winzigen Farbdisplay am Handgelenk E-Mails, SMS und Anrufe anzeigt. Man kann damit auch telefonieren, in dem man sich das Armband ans Ohr hält. In die Verschlusskappe integriert das Mikrofon, darüber eine Kamera, mit der man wie 007 unbemerkt Fotos und Videos aufnehmen kann.

Smarthome, Smartlabels, Smartwatch. Was jetzt noch fehlt: Smarte Menschen – siehe die Gleichgültigkeit gegenüber der Totalüberwachung. Vielleicht kommen die dann nächstes Jahr.

Hey, man wird ja wohl noch träumen dürfen!

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11 Kommentare
  1. Klaus schreibt:

    Schöner Artikel! Du schreibst so gut, dass ich mir sogar die Berichterstattung über ein Event durchlesen, das mich eigentlich weniger interessiert. ;)
    Smartpeople? Wäre schön! Wenn ich die Totalüberwachung im Internet in meinem Umfeld anspreche, bekomme ich immer die Klassiker zu hören:“Ich hab nix zu verbergen!“ Und „Aber es geht doch nur gegen den Terrorismus“

    • Klaus schreibt:

      Journalisten wären hier aber auch gefragt, um mehr auf den Putz zu hauen. Schließlich geht es um Euren Quellenschutz.
      Leider habe ich zu früh den Kommentar abgeschickt und muss meinen eigenen kommentieren.

    • Richard schreibt:

      Danke für das Kompliment. Mich macht dieses Desinteresse auch ratlos. Was müsste wohl noch passieren, damit die Leute auf die Straße gehen?

      • Julian Heck schreibt:

        Tja, diese Desinteressierten haben halt alle nichts zu verbergen… *kopfschüttel*

    • Ugo Arangino schreibt:

      Und wer keine Meinung hat braucht auch keine Meinungsfreiheit? (Spruch ist geklaut)

  2. sol schreibt:

    Die Masse ist erstaunlich (oder auch nicht) realitäts-resistent.

Willkommen!