Das Smart Home ist da! Jeder zweite Haushalt wird bald vernetzt sein. Wenn der Kühlschrank damit beginnt, Daten mit der Badezimmerwaage auszutauschen, ist es vom Smart Home zum Smart Knast nicht mehr weit.

Wie viele von uns habe ich die Pandemie dazu genutzt, meine Wohnung zu modernisieren. Ich lebe jetzt in einem Smarthome: Heizkörper, Steckdosen, jede Glühbirne ist mit meinem Heim-Netzwerk verbunden. Sämtliche Geräte sind sprachgesteuert, das heißt, wenn ich zum Beispiel sage: „Alexa, spiele Musik!“ dann erwachen die Lautsprecher wie von Geisterhand zum Leben. 

Ab jetzt hört alles auf mein Kommando – zumindest in der Theorie. Leider habe ich die Rechnung ohne Alexa gemacht, meiner digitalen Assistentin. Die ist nämlich eine ganz schöne Zicke: „Das verstehe ich leider nicht, Richard“, sagt sie oft. Allein mich beschleicht dabei das Gefühl, dass sie nur gerade keine Lust hat, das Licht anzuknipsen.

Manchmal gibt sie mir im schnippischem Tonfall zurück, dass der Fernseher gerade nicht ginge. An anderen Tagen ignoriert sie meine Befehle auch gänzlich und schweigt. Ob Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise jemals solche Probleme mit seinem Bordcomputer hatte? 

Jeder vierte Deutsche besitzt mindestens ein Smarthome-Gerät. Ob das wohl gut geht? Je smarter die Geräte werden, desto dümmer fühle ich mich. Gestern weigerte sich mein Kühlschrank, die Tür zu entriegeln und verwies dabei auf unerfreuliche Körpergewichts-Daten meiner Badezimmerwaage. Mein Staubsaugerroboter patroulliert vor meiner Schlafzimmertür und überwacht jeden meiner Schritte.

Ich schreibe diese Zeilen übrigens heimlich auf einer mechanischen Schreibmaschine in der Abstellkammer, dem einzigen Ort bei mir zuhause, der noch nicht vernetzt ist. Nicht auszudenken was passiert, wenn Alexa erfahren würde, dass ich hier über sie lästere! Sie würde die Heizung abdrehen und ich müsste wieder kalt duschen, wie neulich, als ich versucht hatte, sie abzuschalten.

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4 Kommentare
  1. Patrick Hager schreibt:

    Einerseits ist es cool, alles per Sprachbefehl bedienen zu können. Denn das fühlt sich avantgardistisch und futuristisch an, aber irgendwie verliert man andererseits jegliches Verständnis für die Dinge, die „Realität“. Und am Ende sitzt jeder Mensch auf einem Sessel, surft via VR-Brille durchs Metaversum, saugt alles auf, was die K.I. ihm vorsetzt und wird von ihr am Leben erhalten. Eine perfekte virtuelle Welt … Und draußen zwitschern die Vögel. ;-)

    • Richard schreibt:

      Birds aren’t real! (google it)

  2. akawee schreibt:

    😂 und ich dachte Du benutz Siri

    • Richard schreibt:

      Ich benutze ALLES!

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