Heute Nachmittag bat ich die Pressestelle des Otto-Konzerns um ein Telefoninterview. Hintergrund war das MacBook für 49,95 Euro, das im Internet angepriesen wurde. Gegen 17:30 Uhr rief mich der zuständige Pressesprecher zurück. Man wolle meine Fragen beantworten. Allerdings: ein Telefon-Interview lehne man ab. (wg. Blog-Umzug hier neu gepostet)

OttoSoWhatDas Gespräch beginnt harmlos. Ich will wissen, wann ich denn nun mein MacBook bekäme. Der Pressesprecher lacht und sagt: Gar nicht, es sei denn, ich zahle den regulären Preis. Ich sage, ich zahle gerne, aber eben nur die 49,95 Euro, die man mir ja auch gleich zweimal schriftlich bestätigt habe.

Der Pressesprecher: Jeder Kunde müsse wissen, ‚dass so was zu diesem Preis gar nicht sein kann‘. Ich: Aber diese Woche habe der Sommerschlussverkauf begonnen. Ähnliche Aktionen gab es doch schon öfter mal, z.B. bei Media Markt (Anmerkung von @christophkruse: Quelle verkaufte 2003 Smart Cabrios für 2000 Euro – auch die Münchner Abendzeitung erinnert an einen ähnlichen Fall). Antwort: ‚Dann hätten wir doch vorher Werbung gemacht!‘

Laptops ab 29 €
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Der Otto-Sprecher kündigt weiter an, es werde ein Schreiben an alle MacBook-Besteller geben, in dem man sich für den ‚technischen Fehler‘ entschuldigen werde.

Immer wieder während des fast 20 minütigen Gesprächs bitte ich den Pressesprecher, ob ich das Telefonat nicht zur Veröffentlichung mitschneiden dürfe. Dann könnten sich die Kunden selbst ihr Urteil bilden. Der Sprecher lehnt ab. Man habe eine Stellungnahme abgegeben und bei der bleibe es. Meiner Bitte, auf Kundenfragen einzugehen, die mir geschickt worden seien, kommt er nicht nach.

Lediglich die Twitter-Frage von @kurzhals, wie viele MacBooks denn bestellt worden seien, kommentiert er mit den Worten: das könne man noch nicht genau sagen und verweist auf die gewaltigen Bestellmengen des Unternehmens: Otto mache allein über das Internet etwa 800.000 bis 1 Million Euro Umsatz pro Stunde. Da ließen sich genaue Stückzahlen nicht so schnell ermitteln.

OttoLockAngebot copyAuf die Frage nach der Publicity, die Otto durch die Aktion bekommen habe, will der Unternehmenssprecher gar nicht erst eingehen. Begründung: ich würde ihm die Worte nur im Mund herum drehen. Ich weise darauf hin, dass das nicht stimme und dass er ja die Möglichkeit habe, mir ein ordentliches Interview zu geben, dass dann unkommentiert 1:1 veröffentlicht werden könne. Das lehnt er ab.

Als ich ihn dann darauf hinweise, dass es noch einige Kundenfragen gäbe, die er nicht beantwortet habe, antwortet der Otto-PR-Mann (Zitat): ‚So what!‘.

Es folgt die Drohung nach presserechtlichen Konsequenzen, sollte ich dieses Zitat veröffentlichen.

Lesen Sie auch: Otto Versand – Die Wahrheit…

@timschlueter hat mich später auf die aktuelle ‚Top-Story‘ in ‚Horizont‘ (Magazin für PR & Werbeleute) aufmerksam gemacht. Titel: „Otto-Sprecher: Netzwerke verändern die Unternehmenskultur„. Darin wird der heutige PR-Chef der Otto-Group und frühere Chefredakteur von ‚Horizont‘ (!) Thomas Voigt als ‚PR-Professional‘ (Video) vorgestellt, der aus einem ‚verschlossenen Familienunternehmen‘ eine ‚kommunikative Benchmark‘ für den Handel gemacht habe. Zitat aus Horizont.net: ‚Wenn der Dialog mit der „Generation Upload“ gelingen soll, muss sich auch das Unternehmen kulturell und meist auch im Führungsverhalten wandeln‘

Horizont Kopie

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2 Kommentare
  1. […] Woche (Dienstag: Freude über ein Schnäppchen, Mittwoch: Ärger über einen pampigen Pressesprecher, Donnerstag: Respekt vor der Entschuldigung seitens der Firma), nach diesem Wechselbad der […]

  2. […] Sie mein Kundenkonto dann “selbstverständlich” gelöscht haben (ich war – ihrer Argumentation von vor 2 Jahren zufolge nie Kunde bei Ihnen, da ein Kaufgeschäft nicht zustande kam – aber hey – Schwamm […]

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