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Der Hintergrund

Ich muss zugeben, es gab schon lustigere Zeiten, so als Journalist. Die Anzeigenmärkte brechen ein, Redaktionen werden ausgedünnt oder zusammengelegt. Die Kollegen von der Abendzeitung, für die ich schreibe, können ein sehr trauriges Lied davon singen. In ihrer Verzweiflung wechseln viele Journalisten-Kollegen hinüber zur dunklen Seite der Macht, gehen in die Werbung, werden PR-Berater oder gar Pressesprecher von Markus Söder.

Andere versuchen, sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Freie Autoren schreiben über jedes Thema, das auch nur halbwegs Geld einbringt. Andere schreiben ganz für mau, in der Hoffnung von potentiellen Arbeitgebern „entdeckt“ zu werden. Webseiten wie die Huffington Post haben daraus ein Geschäftsmodell entwickelt.

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Die Idee

Seit vier Wochen sammelt eine Gruppe freier Journalisten, der auch ich angehöre, Geld im Internet. „Crowdfunding“ nennt man einen solchen Vorgang, bei dem es darum geht, Projekte, nicht wie gehabt von einem großen Geldgeber vorfinanzieren zu lassen, sondern von der Menge, den späteren Nutzern. Im Fall der Krautreporter lautet dieser Deal wie folgt: Ihr, die Leser, zahlt uns 60 Euro für ein digitales Jahresabo. Wir, die Reporter, versorgen Euch Tag für Tag mit unabhängig recherchierten Geschichten im Netz. Wenn genug mitmachen, können wir loslegen. Sollte das angepeilte Startkapital nicht binnen eines Monats zustande kommen, bekommen alle Spender ihr Geld zurück und das Projekt stirbt.

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Der Kraut-Krimi

Heute kurz vor Mitternacht läuft die Uhr ab. Über 13.000 14.000 Leser-in-Spe haben uns bereits unterstützt, darunter auch Promis wie z.B. SPD-Chef Sigmar Gabriel oder Oliver Welke. Keine 2000 1000 Abonnenten fehlen noch, damit die Krautreporter Wirklichkeit werden. Unser Projekt mag ambitioniert klingen, nicht wenige Netz-Kommentatoren haben uns schon abgeschrieben. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf – nicht für die Münchner Abendzeitung und auch nicht für die Krautreporter.

Helfen Sie uns! Unterstützen Sie uns mit einem Abo. Das Alternativ-Szenario kann keiner wollen – weder ich, noch Sie und bestimmt auch nicht Markus Söder.

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Update: Kurz nach 13 Uhr heute Nachmittag war es soweit – wir haben die 15.000 Mitglieder zusammen! Vielen Dank für Eure Unterstützung oder auch einfach nur Euer Wohlwollen. Wir freuen uns riesig – oder wie Sebastian Esser sagt: Freitag, der 13 – ein guter Tag, um ein Magazin zu gründen!

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12 Kommentare
  1. Ein Williger schreibt:

    Ich wollte und durfte nicht!
    Warum nur die Möglichkeit mit Kreditkarte oder Paypal (Plastik + eGeld sind Sch…) – warum keine Direktüberweisung?

    Liebe Krautreporter, was fällt Euch dazu ein? Mir nur „selber schuld!“

    • Richard schreibt:

      Das Problem: nur über diesen Weg können wir das Geld auch tausendfach zurücküberweisen, falls das Projekt nicht zustande kommt. Sorry, wir haben da echt alle Alternativen probiert.

      • vertrag schreibt:

        Es ist doch nicht zwingend, dass die Bezahlung per Vorkasse erfolgen muß. Das dient lediglich der Arbeitserleichterung und einer geringen Ausfallquote.

        Man kann auch einen Vertrag mit dem potentiellen Leser schließen in dem der Leser sich verpflichtet, bei Zustandekommen des Projekts zu zahlen.
        Das ginge zum Beispiel mit der guten alten Bankeinzugsermächtigung oder sogar per Rechnung, die dann eben erst bei Zustandekommen des Projekts gestellt wird.

        • Richard schreibt:

          Würden wir die Mitgliedsbeiträge von vornherein auf unserem Konto sammeln, bräuchten wir wegen der Höhe der Summe eine Bankenlizenz. Sonst ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nicht amüsiert.

          • Wolfgang Messer schreibt:

            Bei den Alternativen, die @vertrag hier nennt, würde erstmal kein Geld auf einem Konto gesammelt und die BaFin hätte sicher nichts gegen Euch in der Hand. Hatte übrigens als Nicht-Kreditkartenbesitzer ebenfalls vom ersten Tag an um andere Zahlungsmöglichkeiten gebeten und wäre auch vor einer Einzugsermächtigung nicht zurückgeschreckt.

  2. Bernhard Rausch schreibt:

    Also meine Unterstuetzung habt ihr soeben bekommen, hoffe das wird was! Ich finde nur schade, dass du diese Info erst jetzt bloggst, so 5 vor 12… (oder hab ich einen Blog-Beitrag uebersehen?)

    • Richard schreibt:

      Danke für die Mithilfe. Warum erst heute? Habe einen neuen Job beim WDR angetreten und mein Blog ein paar Wochen ruhen lassen.

Willkommen!