Jahr für Jahr präsentiere ich hier meine Lieblings-Gadgets, die mich auf meinen Reisen begleiten. Ob Videokamera oder Mini-Stativ, ob Mikrofon oder Ladegerät – dieser Blogpost soll Euch vor Fehlkäufen bewahren und dokumentieren, welche Tools sich unterwegs tatsächlich als nützlich erwiesen haben. 2017 soll keine Ausnahme sein. Doch dieses Jahr wird alles anders.
Einer für alle – alle für einen
Letztes Jahr war ich wieder viel unterwegs. Ich habe aus der Schweiz, aus Frankreich, aus Israel, dem Silicon Valley wie auch von der US-Präsidentschaftswahl aus Washington DC berichtet. Das eine oder andere Foto und auch Video schaffte es in die 20-Uhr-Tagesschau. Vom iPhone 6 bis zur Canon Mark III kam 2016 alles zum Einsatz. Bis Herbst. Im Oktober habe ich mir ein neues iPhone geleistet – das 7 Plus-Modell in matt-schwarz. Es gab nur eine Motivation für das Upgrade: die Kamera. Ein neues Telefon allein wegen der Kamera? Oh ja! Die Kamera ändert …alles.
Die Doppel-Kamera des iPhone 7 Plus markiert für mich einen Wendepunkt. Der optische 2 x Zoom sowie die bessere Bildqualität gerade bei Kunst- und Dämmerlicht – keine gewaltigen Sprünge möchte man meinen, aber eben groß genug, dass ich meine Spiegelreflex-Kamera jetzt oft in der Tasche lasse. Wer mal einen Mobile Reporting Workshop von mir besucht hat, erinnert sich bestimmt an den Satz: „Die beste Kamera ist immer die, die man gerade bei sich hat.“ Und wisst Ihr was? Ab diesem Jahr gehe ich all-in – ob Video oder Fotos – das iPhone wird auf Reisen fortan meine Haupt-Kamera sein.
Hier einige Aufnahmen, die ich Ende 2016 mit dem iPhone 7 Plus gemacht habe. Ich finde sie können sich sehen lassen, sogar zuhause auf meinem 5K-Monitor. Beachtet vor allem die beiden Bilder aus Philadelphia. Das Foto von der Skyline, aufgenommen bei Dämmerlicht aus einem fahrenden Auto heraus. Das zweite Bild von der Independence Hall finde ich fast noch beeindruckender: Trotz stockfinsterer Nacht ein knackiges Schwarz, kontrastreiche Farben, kaum Rauschen. Natürlich ließen sich mit Spiegelreflex-Kamera und Tele weitaus bessere Ergebnisse erzielen – nur – benötigt man dafür dann eine extra-Tasche, Akkus, Wechselobjektive…
Augmented „EAR“ality – Kontaktlinsen für die Ohren
Die zweitwichtigste Anschaffung für 2017: The Headphone von BRAGI. Auf meinen Vorträgen spreche ich schon seit Jahren von der Augmented EARality, eine Art Augmented Reality für die Ohren. Die Vision: Audio, Bots und Digitale Assistenten verschmelzen zu einer Art Audio-Display, das wir unterwegs im Ohr tragen, um damit Musik zu hören, Videos mit Ton zu schauen, Telefonate zu führen oder wichtige Infos eingeflüstert zu bekommen.
Mit seinen Headphones hat das Münchner Startup BRAGI jetzt eine zweite, abgespeckte Version seiner original Bluetooth-Ohrstöpsel auf den Markt gebracht. Kleiner, günstiger – mit der für mich wichtigsten Funktion des Vorgängers: dem Hybrid-Modus, dem Durchlassen der Umweltgeräusche auf Knopfdruck. Damit lassen sich die EarBuds theoretisch den ganzen Tag im Ohr tragen – vergleichbar mit Kontaktlinsen für die Augen.
Was mich an den neuen BRAGI-Headphones überzeugt: 1) die problemlose Koppelung mit meinem Telefon unmittelbar nach dem Einschalten. Selten haben Bluetooth-Verbindungen bei meinem iPhone so fix und reibungslos geklappt. 2) Sie sitzen perfekt. Selbst beim Laufen habe ich keine Angst, dass sie herausfallen. 3) Der Klang ist gut. Auch kann man mit dem Knopf im Ohr telefonieren, die normale Sprechlautstärke reicht. 4) Die Akkus halten 6 Stunden. Genug für einen gewöhnlichen Tageseinsatz.
Punktabzug: Die günstigeren Headphones wirken weniger edel als ihre Vorgänger. Sie haben weniger Sensoren und auch keinen internen Speicher für Musik. Außerdem verfügt die Ladeschatulle über keinen Akku, das heißt, die Ohrknöpfe lassen sich unterwegs nicht so ohne weiteres wieder aufladen. Wer auf all das nicht verzichten möchte, greift lieber zur 2. Generation von The Dash schwarz* oder The Dash weiß*.
Das Comeback des guten Tons
Kommen wir zum Ton, der mit den bald omnipräsenten EarPods auch bei Videos an Bedeutung gewinnen wird. Weil das iPhone 7 keine Stereo-Klinke mehr bietet, habe ich auf den Lightning-Anschluss umgerüstet. 3 neue Mikrofone für 3 unterschiedliche Einsatzgebiete: Für Straßenumfragen gibt’s den Klassiker iRig von IK Multimedia nun als sog. HD-Variante für iPhone* und für Android (nicht getestet)*. Neu: das Mikrofon kann mit zwei Kabeln verwendet werden (liegen bei) – einmal Lightning und einmal USB. Damit lässt es sich auch für Mac und PC verwenden. Und: die Aufnahmelautstärke lässt sich jetzt variabel mit einem Drehrad einstellen.
Für schnelle Point-and-shoot-Einsätze verwende ich das Shure MV88*. Es ist solide verarbeitet (Metall), ruckzuck am Lightnig-Port aufgesteckt und besitzt ein 180-Grad schwenkbares Mikrofon mit Richt-Charakteristik. Ob Audio-Podcast oder Video-Aufnahmen – der Ton ist astrein und deutlich besser als das eingebaute iPhone-Mikrofon. Über eine Gratis-App lassen sich die Aufnahme-Eigenschaften des Mikrofons verändern. Dazu gibt es ein schickes Hartschalen-Etuit sowie einen Stereo-Klinken-Adapter für Monitoring über Kopfhörer (sollte man noch ein iPhone 4/5/6 besitzen).
Ein weiteres Must-Have für Blogger wie Podcaster – ein Lavalier- oder auch Ansteckmikrofon. Gerade für längere Interviews schwöre ich auf diese Lösung. Als Lightning-Variante habe ich mich für das ClipMic von SENNHEISER und APOGEE* entschieden. Beide Marken stehen für sich. Der Klang ist sogar noch besser als der Klinken-Klassiker von RODE* – das Kabel ist ausreichend lang für Video-Aufnahmen auch ohne Verlängerung.
Viel Hollywood für wenig Geld
Über Stative habe ich schon viel geschrieben – wie in den Vorjahren sollen der Gorilla-Tripod* und das Hama-Travel-Stativ* hier nicht unerwähnt bleiben. Dazu gesellt sich dieses Jahr ein Novum: Das DJI OSMO* Gimbal gibt es jetzt auch als Mobile-Variante. Hier dient das aufgesteckte Smartphone direkt als Kamera. Nur wenige Testaufnahmen und ich war begeistert. Das Austarieren gelingt auf Anhieb. Die motor-unterstützten Schwenks wirken professionell. Gerade für (Live-) Reportagen oder Rundgänge ist dieses Mini-Steady-Gimbal eine wahre Freude!
Zum Schluss dieses Jahr auch wieder eine Taschen-Empfehlung. Hier habe ich ein Kickstarter-Projekt unterstützt, das sich als wahrer Glücksgriff erwiesen hat: Der TYLT Energi Pro Power Backpack ist der perfekte Reisebegleiter für Mobile Menschen. MacBook Pro, iPad, iPhone sowie alles oben aufgeführte Zubehör – der Stauraum ist gigantisch. Und das Beste: Strom überall! Der mitgelieferte Akku speist bis zu 3 Geräte gleichzeitig. Strom- wie auch Kopfhörerkabel können durch den gesamten Rucksack gezogen werden. Die Verarbeitung ist erstklassig und der Preis voll in Ordnung.
Disclaimer: Bei den mit *Sternchen gekennzeichneten Links handelt es sich um Partner-Links. Wenn Ihr über diesen Link etwas bestellt, erhalte ich von Amazon ein paar Cent Provision für meine Empfehlung. Am Preis ändert sich für Euch NICHTS. Alles, was Ihr hier seht, habe ich selbst zum regulären Preis gekauft und getestet.
Jetzt seid Ihr dran – was sind Eure wichtigsten Reisebegleiter? Bitte verratet mir Eure Lieblings-Gadgets und weshalb Ihr sie nicht missen möchtet.
Hallo Richard,
wie jedes Jahr vielen Dank für den Einblick und die Tipps.
Eine Frage dazu noch. Kann man das ClipMic auch „splitten“. Manchmal stehen einem ja 2 Interviewpartner gegenüber.
Danke und Grüße
Marco
Gute Frage! Für die Stereo-Klinke gibt es den hier. Für Lightning habe ich noch nichts entdeckt – Vielleicht können uns andere Leser weiterhelfen?
Hi,
meine erste Frage wäre auch gewesen, wie man ein zweites Ansteckmikro anschließt… Für das 7er fällt ja Klinke weg, geht ja nur über Lightning…
Zweite Frage zum gimbal, das geht ja nur ohne Kabelmikro, sonst kann er ja schlecht die Balance halten, wenn man „immer dran zieht“, hast du es schon mit dem Shure probiert?
Liebe Grüße von Gesine
Hallo Gesine,
ich besitze ebenfalls den DJI Osmo mobile und man kann leider kein Lightning-Zubehör damit verwenden, da der Anschluss durch die Aufhängung verdeckt wird. Andersherum kann man das iPhone auch nicht einsetzen, da dann das Gestänge im Bild ist. Da muss man also mit externem Audiorecorder oder einer drahtlosen Lösung arbeiten.
Gruß
Jonas