Nur eine Künstliche Intelligenz? Reicht nicht! Meta will schon bald seine Plattformen (Facebook, Instagram, Whatsapp) mit künstlich erzeugten, synthetischen KIs fluten, die sich als persönliche Freunde ausgeben. What could possibly go wrong?

In diesen Tagen geschehen Dinge, die unsere Welt für immer verändern werden. Kurz nachdem Amazon verkündet hatte, seine Smart-Laustsprecher mit Künstlicher Intelligenz (KI) auszustatten, hat jetzt auch Meta (früher Facebook) die Katze aus dem Sack – respektive die KI aus dem Server – gelassen. 

Auf der hauseigenen „Connect“-Konferenz verkündete Facebook-Gründer Mark Zuckerberg stolz, man wolle nicht nur eine einzige Künstliche Intelligenz, sondern gleich Dutzende KIs in seine Produkte intergrieren. Computer-gesteuerte Chatbots, die dank Stimme und Aussehen an berühmte Influencer:innen erinnern, darunter der Football-Star Tom Brady, der Rapper Snoop Dog oder das Starlet Paris Hilton.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg präsentiert stolz eine Armee von künstlich erzeugten Personas

Ein diabolischer Schachzug. Welches Kind, welcher Teenager würde nicht gerne mit seinem Star über Liebeskummer, über den Ärger in der Schule oder den Krach mit den Eltern reden? Was wir in diesen Tagen erleben ist die Geburt von Synthetic Social Media, soziale Netzwerke, in denen wir nicht länger mit Menschen, sondern mit künstlichen Personas interagieren. 

Digitale Avatare, die immer Zeit für uns haben, die in der Lage sind, menschliche Empathie, Freude, Trauer, Mitgefühl erschreckend echt zu simulieren. Für Menschen, die fest im Leben stehen, die über ein gesundes soziales Umfeld verfügen, mag ein solcher KI-Kumpel praktisch sein, etwa als virtueller Assistent, als intellektueller Sparringpartner oder als Personal Coach. 

(KI-Grafik erstellt mit Midjourney)

Weniger stabile Menschen könnten solche Schein-Freundschaften unfähig machen, mit echten Menschen zu kommunizieren und dadurch noch mehr gesellschaftlich isolieren. Und das in einer Zeit, in der Depressionserkrankungen gerade unter jungen Frauen durch die Decke gehen, in der sich junge Männer schwer damit tun, ihre Rolle als „neuer Mann“ zu finden.

Konzerne wie Meta, die mit ihren Plattformen Facebook, Instagram und Whatsapp über ein Jahrzehnt lang gegen alle Warnungen das Web 2.0 an die Wand gefahren haben; die aus Profitgier wissentlich Millionen von Teenager psychisch krank gemacht, Demokratien destabilisiert, und mit ihren auf Wachstum-um-jeden-Preis programmierten Algorithmen Hassprediger und Verschwörungsgurus zu Pop-Stars gemacht haben – ausgerechnet diese Konzerne wollen jetzt also KI-Avatare auf Milliarden Menschen loslassen?

Facebook/Meta-Vertreter Tino Krause angesprochen auf mögliche Gefahren von KI und Metaverse

Falsche Freunde, denen wir unsere intimsten Gedanken, Sorgen, Wünsche und Ängste anvertrauen, damit IT-Konzerne unsere Stärken und Schwächen lebenslang auf ihren Servern speichern, auswerten und an Dritte verkaufen?

Was könnte dabei wohl schiefgehen?

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2 Kommentare
  1. Joerg Geissler schreibt:

    Sehr hilfreicher Beitrag und neuer Begriff des“synthetic Social“. Welche Gefahr für Kinder von KI ausgeht war bisher tatsächlich zu selten Thema. Die beiden „Stimmungsbilder“ am Anfang machen das schlagartig klar. Danke dafür.

    • Richard schreibt:

      Danke, dass Du Dich für das Thema interessierst. Halte ich für sehr wichtig – auch wenn man keine Kinder hat.

Willkommen!